Interview mit der KGS Hemmingen

Kannst du dich kurz vorstellen?
Mein Name ist Angelika Schwarzer-Riemer. Ich bin seit über 30 Jahren im Schuldienst und an der Carl- Friedrich- Gauß Schule tätig. Schwerpunktmäßig unterrichte ich die Fächer Mathematik, Kunst, Informatik und das Wahlpflichtfach „Profil Technik“ schulzweigübergreifend in den Jahrgängen 5 bis 10. Gleichzeitig nehme ich die Aufgabe einer JeT-Koordinatorin wahr.

Unsere Kooperative Gesamtschule in Hemmingen arbeitet eng mit dem VDI zusammen. Daraus ist das Schulprojekt JeT (Jugend entdeckt Technik) entstanden. Durch diese Kooperation erhielten wir die Möglichkeit, das JeT-Kompetenzzentrum Fertigung an unserer Schule einzurichten und technisch gut auszustatten.

Was kann ich unter der Schülerfirma verstehen und was macht ihr?
Mittlerweile betreue ich die zweite Schülerfirma „CAD- JeT- Production 2.0“. Das Projekt ist auf zwei Jahre ausgerichtet. Es handelt sich dabei um ein Technikprojekt des 9. und 10. Jahrgangs mit der Geschäftsidee: Entwicklung, Produktion und Vermarktung von 3D-Produkten. Das Konzept der Schülerfirma bietet hier ein breites Spektrum von zukunftsbedeutsamen Berufsprofilen, die in einer Schülerfirma erlernt und erlebt werden. Das bundesweite Junior- Schülerfirmenprogramm (www.junior.de) gibt hier sehr gute Unterstützungsmöglichkeiten.

Was ist deine Motivation für das Projekt?
Persönlich bin ich sehr computeraffin, arbeite autodidaktisch und interessiere mich für neue Entwicklungen und innovative MINT- Unterrichtsideen. Mein Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler für Technik zu begeistern und vor allem Technik begreifbar zu machen! Der Umgang mit der 3D – Drucker- Technik ist faszinierend und die Gestaltungsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Hier sollte Schule entsprechend dem technischen Fortschritt und den damit verbundenen zukünftigen Anforderungen in der Berufswelt Orientierung bieten, aber diese gesellschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen durchaus auch kritisch hinterfragen. Das Konzept einer Schülerfirma bietet hier ein breites Spektrum von zukunftsbedeutsamen Berufsprofilen, die in einer Schülerfirma erlernt und erlebt werden können.

 

Wie und warum passt TinkerSchool mit dem Digitalen Baukasten in euer Kursangebot?
TinkerSchool ist eine hervorragende Art und Weise, um in ein CAD-Programm einzusteigen. Die Anleitung und die Bedienung sind überwiegend selbsterklärend. Videotools befähigen die Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte, sich selbstständig mit dem Programm vertraut zu machen. Die Kinder und Jugendlichen haben Spaß an ihren eigenen Produkten, die sie hier selbst erstellen können. An unserer Schule arbeiten die JeT- Projekte Klasse 5 und 6 schulzweigübergreifend mit dem Digitalen Baukasten von TinkerSchool. Gleichzeitig bieten wir das Programm auch im Rahmen unserer JeT-Projekttage an.

Bist du der Meinung, dass Schulen in Sachen MINT und digitaler Zukunft etwas versäumt haben?
Ohne ausreichende IT-Ausstattung (… ein funktionierender Internetzugang, WLAN-Zugänge für Schülerinnen und Schüler, finanzielle Investitionen in neue Computertechnologien, technischer Support, …) lassen sich digitale Medien im MINT- Unterricht schwerlich einsetzen, um die fachlichen und überfachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Leider lässt der 2015 groß angekündigte, aber in der Umsetzung bisher frustrierende Digitalisierungsprozess an den Schulen immer noch zu wünschen übrig. Ich hege dennoch die Hoffnung, dass das lange Warten auf die Umsetzung des „DigitalPakt#D“ 2019 zwischen Bund und Ländern ein Erfolgsrezept wird. Hier steht nicht nur die IT-Ausstattung im Fokus, sondern auch die notwendige Lehrerbildung: mehr Lehrerfortbildung, mehr Austausch über innovative digitale Lehr- und Lernkonzepte.  Das europäische Ausland ist hier schon weitaus besser aufgestellt. An unserer Schule arbeiten wir bereits jetzt mit Kooperationspartnern zusammen, die uns besonders in der technischen Ausstattung beraten und unterstützen. Wir bieten mit schulzweigübergreifenden JeT-Projekten gute Möglichkeiten, unsere Schülerinnen und Schüler beruflich zu qualifizieren bzw. auf das Studium vorzubereiten.

Was müssen Schülerinnen und Schüler eurer Meinung nach in der Schule lernen, um gut gerüstet für die Digitalisierung zu sein?
Die „Digitalisierung“ kommt nicht erst – Schule erlebt sie jetzt und heute! Schule benötigt deshalb gute Rahmenbedingungen, angepasste Lösungen, Talentförderung, Kooperationspartner, die die Schulen unterstützen und Netzwerke, um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu beraten. Wir als Schule sollten unsere SchülerInnen und Schüler auf ein „Lebenslanges Lernen“ vorbereiten. Die Voraussetzungen sind Neugierde, Interesse, Selbstständigkeit und Motivation, um computer- und informationsbezogene Kompetenzen zu fördern. Der Unterricht sollte deshalb schüler-, problem- und handlungsorientiert ausgerichtet sein.

Als Schülerfirma „CaD-JeT-Production 2.0“ sind jetzt etwa 20 Realschüler der neunten Klasse an der Hemminger KGS für zwei Schuljahre im Profilkurs Technik aktiv. Begleitet wird das Projekt von Lehrerin und Jugend-entdeckt-Technik Koordinatorin Angelika Schwarzer-Riemer, sowie von Uwe Groth, dem VDI Hannover-Vorsitzenden, vom Verein Deutscher Ingenieure.